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Urlaubslogbuch 03.10.-07.10.

Ihr lieben Sturm oder Flaute-Leser und Leserinnen❤️

Bei einem Segeltörn nach Schleimünde im September kam die Idee auf, einen kleinen Absegeltörn in der ersten Oktoberwoche zu unternehmen. Da die meisten am 03. Oktober nicht arbeiten mussten und den Rest der Woche frei hatten bzw. ihre Schichten dann für das Absegeln abgegeben/ getauscht haben, war die Sache schnell klar…Wir würden zu fünft (Steffi, Jan, Robert, Kim und ich) auf Roberts „Seeteufel“ nach Dänemark segeln. Die Route war auch relativ schnell klar:

Sonderborg-Faaborg-Marstal

Auf der Reise gab es bezüglich der Ziele ein paar kleine Änderungen, was nicht zuletzt daran liegt, dass man immer abhängig vom Wetter bzw. vom Wind ist. Nun erfahrt ihr, wie genau die Tage für uns waren und was wir erlebt haben. 🙂

1. Logbucheintrag 03.10.2018
Geschrieben von Jessi

Wir standen am Morgen gegen 9 Uhr auf. Ich freute mich, dass Kim wieder da war, weil sie immer von Montag bis Mittwochabend in Hamburg arbeitet und dort auch schläft und wir uns meistens Donnerstags dann erst wiedersehen. Da Kim, Steffi und ich gemeinsam in einer WG leben, packten wir kollektiv alle Segelsachen (Jacken, Rettungswesten, Segelstiefel…), Kleidung, Gitarren etc. zusammen und fuhren zum Hafen. Dort angekommen, verstauten wir unseren Kram, dann gab es erstmal Frühstück. Robert kümmerte sich im Vorfeld schon um ausreichend Frischwasser an Bord, Gas zum Kochen, Kartenmaterial für Dänemark und die Gastlandflagge an Bord.
Übrigens hatte jeder einen Aufgabenbereich, was mir sehr gut gefallen hat:

Robert- Kapitän
Jan- Erster Vorschoter
Steffi- Sanitäterin
Kim- Proviantmeisterin
Jessi- Kojenbeauftragte

Kim sorgte schon am Tag zuvor dafür, dass ausreichend Proviant für die fünf Tage an Bord war. Ich legte beim Frühstück die Aufteilung der Kojen fest. Kim und ich richteten uns also im Vorschiff ein. Robert, Jan und Steffi verteilten sich im Salon auf die Kojen. Robert checkte immer wieder den Wind. Es „kachelte“ draußen ordentlich. Aber die aktuelle Windstärke sollte bleiben bzw. später wieder abnehmen, sodass wir losfahren konnten. Steffi und Kim kümmerten sich um die Heckleinen, Jan und ich um die Vorleinen, Robert bediente die Pinne. Nach dem Ablegemanöver zogen wir ziemlich schnell die Segel hoch und waren voller Vorfreude auf die Tour 🙂
Der Wind war recht kühl auf der Förde, sodass wir uns Pullis und Jacken anzogen aber wir freuten uns, dass die Sonne sich zeigte und erst später hinter den Wolken verschwand. Die Wellen schaukelten uns ganz schön hin und her und ich hatte Sorge, dass Steffi vielleicht Seekrank werden könnte, da sie genau diese Art von Seegang nicht besonders gut verträgt. Wir unterhielten uns über alles Mögliche, lachten, schwiegen zeitweise wieder…es war einfach schön. Ich merkte jedoch, dass mir die Wellen, die von der Seite gegen den Rumpf drückten, nicht sehr gut bekamen. Ich setzte mich mittig an die Reling und schaute den Wellen zu und hoffte, dass es mir dadurch besser geht- das hilft mir eigentlich immer ganz gut, wenn es mal flau im Magen wird. Das half aber irgendwie nicht. Ich traute mich aber auch nicht, meine Sitzposition zu ändern, jeder dem es schon mal so (oder schlimmer) ging, weiß, dass man einfach starr wird und sich nicht mehr bewegen kann/mag. Robert stellte sich an den Bug und feierte die Wellen…wow! „Gleich übergebe ich mich“ -waren immer wieder meine Gedanken dazu. Irgendwann schaffte ich es, mich ins Cockpit zu den anderen zu setzen, der Lifebelt noch an der Lifeline festgemacht, egal! Robert und Kim holten, als wir am Stollergrund waren, zwei Weißen Rosen hervor. Dort wollte Kim einen neuen Ort der Erinnerung an ihren Opa schaffen, da sein Grab im nächsten Jahr ausläuft (siehe Blogeintrag von letzter Woche) und er Bezug zur See hatte. Robert wollte dem Vorbesitzer der “ Seeteufel“ gedenken, der vor einigen Wochen verstorben war. Die zwei hielten jeweils eine kurze Rede und warfen die Rosen ins Meer. Ich konnte mental sowie körperlich nicht wirklich daran teilhaben…mir war schlecht! Zumindest hätte ich den beiden eine Umarmung schenken wollen aber es ging nicht.
Circa eine Stunde, bevor wir Schleimünde passierten, beschlossen wir, dort im Hafen festzumachen. Wir sollten da sein,wenn es dämmerte. Auf eine Fahrt im Dunkeln hatten wir alle keine Lust und Steffi und ich waren sehr dankbar für diese Entscheidung. Tatsächlich ging es Steffi durch das Wissen, bald anzulegen auch etwas besser. Ich machte das Großsegel mit den anderen kurz vor der Einmündung klar, alles drehte sich aber ich schaffte es 😀
Kurz nach dem Anlegen wurden wir mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. Wir saßen zusammen, kochten ein sehr leckeres Risotto (danke Kim!) und genossen den ersten Abend auf unserem Törn ♥️

Das Ganze seht ihr in Bildern hier: https://www.youtube.com/watch?v=fXKpxqcmKrs&t=6s

2. Logbucheintrag 04.10.2018

Geschrieben von Kim

Am Donnerstagmorgen, nach der ersten Nacht, frühstückten wir gemeinsam ausgiebig. Anschließend klarierten wir das Boot und bereiteten uns auf das Ablegen vor.
Ich kam auf dem Weg zum Waschhaus an dem Zaun zum Natuschutzgebiet vorbei und beobachtete die Natur einen Moment. In mir stieg so ein Bedürfnis nach Ruhe und Meererauschen auf, dass ich beschloss noch an den Strand (bestehend aus Steinen) zu gehen. Dort suchte ich mir ein Plätzchen auf einem Stein und nahm Platz. Ich beobachtete die Schiffe in der Ferne auf dem Wasser, die Möwen neben mir am Strand und die Wellen, wie sie Steine am Ufer umspülten.
Ich schloss die Augen und atmete tief. Ich lauschte dem Wind und dem Wasser und nahm den Moment so an.
Nach einigen Minuten öffnete ich meine Augen wieder und verspürte den Drang Steine ins Wasser zu werfen. Keine Ahnung warum, aber der Impuls war einfach da. So nahm ich Stein für Stein und warf sie ins Wasser. Mal näher, mal weiter. Mal suchte ich mir ein Ziel aus, dass ich treffen wollte, mal nicht. Das war irgendwie schön. Nur in dem Moment da zu stehen und etwas zu tun was gerade in einem so auftaucht. Irgendwann war ich dann fertig und ging zum Zähne putzen. Ich hatte schon Sorge, dass die Anderen vielleicht meckern könnten… Weil ich so lange gebraucht habe und wir doch ablegen wollten.
Jedoch kam ich zurück an Bord und erlebte eine kleine Theaterszene?
Jessi, Jan und Robert spielten eine Westernszene in einem Salon, bei dem am Ende einer erschossen wurde…
Am Ende gab es sogar Applaus vom Boot nebenan… das Einzige mittlerweile, dass noch mit uns Im Hafen war. Und keiner hatte wirklich mitbekommen, dass zugeschaut wird…hahhhhahh
Dann legten wir ab. Der Himmel war bewölkt, der Wind beständig und angenehm. Ich blieb unter Deck und schrieb am Kartentisch an unserem Blogeintrag (siehe letzte Woche). Die anderen saßen im Cockpit, unterhielten sich, schwiegen und entspannten.
Als ich fertig war und auch ins Cockpit kam, übten wir einige Male das MOB (Man over Board). Hierfür würde der Rettungskragen rausgeworfen und der Steuermann/die Steuerfrau gab Anweisungen für die Crew. Das hat Spaß gemacht!
Gegen frühen Abend kamen wir in Sønderburg an. Nachdem wir fest waren, unser Anlegebier genossen hatten, machten wir Abendessen.
Danach gingen wir gemeinsam in die Stadt und fanden einen gemütlichen Pub. Dort gönnten wir uns noch ein Bier, bevor wir zurück an Bord gingen.

Das Ganze seht ihr in Bildern hier: https://www.youtube.com/watch?v=JJe2eQ3ezJY&t=7s 

3. Logbucheintrag 05.10.2018
Geschrieben von Jessi

Am Morgen in Sønderborg sind wir mit grauen Wolken und leichtem Nebel aufgestanden. Wir frühstückten und machten uns fertig für den Tag. Dann legten wir ab. Es war recht kühl, die Wellen und der Wind waren mäßig. Wir machten es uns im Cockpit bequem und nach einer Stunde klarte es immer mehr auf. Bis wir ganz und gar blauen Himmel hatten und es so warm war,dass wir die dicken Hosen und Jacken sogar ausziehen konnten. Ich schnappte mir die Gitarre und übte fleißig im Cockpit, Steffi nutzte die Zeit und zog sich auf das Vorschiff zurück. Jeder machte mal sein Ding, schrieb etwas, dachte nach… und mal saßen wir alle zusammen und lachten und erzählten. Da wir Flaute hatten, nutzte Robert die Gelegenheit und ließ sich am Mast hochziehen,um ein Gruppenbild zu machen. Kim konnte auch nicht widerstehen und genoss den Anblick von oben. Für Steffi war es eine richtige „Mutprobe“,da sie Höhenangst hat aber ihrer Angst mal gewaltig in den Hintern treten wollte. Was sie mit Bravur getan hat! Und so vergingen die Stunden. Robert hat noch einen Schweinswal gesehen…Ich bezweifle ja immer noch,dass es die gibt…Jeder erzählt mir,dass er schon mal einen gesehen hat,nur ich nicht:D

Aerø vom Boot aus zu sehen, bei einem malerischen Sonnenuntergang und den Klippen, die durch die Sonne so schön in orange-gelb leuchteten,war einfach toll! Auf dem Weg zur Hafeneinfahrt, wirkte Marstal wie ein Portrait. Alles leuchtete in rot, gelb und orange, die Wolken wirkten verschwommen, dazu sah man die Dächer und den Kirchturm der Stadt. Selbst mit der Kamera kann man sowas nicht einfangen…
Nach dem Anlegen machten wir das Boot klar und dann gab es irgendwann Essen. Jan und ich sind ziemliche Fans von Theaterspielen bzw. Impro-theater und dachten uns für das Abendessen Rollen aus. Wir waren Franz und Johanna von Fürstengold! Ziemlich reiche Menschen,die ein Gestüt besitzen und sich herabgelassen haben, bei Menschen zu Gast zu sein, die nicht ihren Standard haben. Da die anderen uns immer etwas belächelt haben,wenn wir solche Ideen hatten, war es umso witziger, dass sie beim Abendessen mit darauf eingestiegen sind. Ein Teil könnt ihr auch in unserem Video von diesem Tag sehen 🙂
Danach gingen Jan und Robert zur Kaimauer bei der Hafeneinfahrt, um zu Timo auf die „Christine“ zu gelangen, um ihm beim Anlegen zu helfen. Timo hat die „Christine“ letzte Woche gekauft, um auf ihr zu wohnen. Ein schönes Schiff,was aber mehr als eine Person zum Anlegen braucht. Steffi,Kim und ich warteten am Steg und beleuchteten die Dalben mit Taschenlampen und nahmen die Leinen an. Es funktionierte reibungslos. Im Anschluss saßen wir auf der „Christine“ im Cockpit und haben mit einem Sekt auf Timo und sein neues Schiff angestoßen. Was für ein netter Abschluss…aber irgendwann war es dann auch Zeit, in die Kojen zu fallen. 🙂

Bilder zu diesem Tag seht ihr hier:

4. Logbucheintrag 06.10.2018
Geschrieben von Kim

An diesem Tag war wenig Wind vorausgesagt und wir haben schon im Vorfeld entschieden in Marstal einen Hafentag einzulegen.
Nach dem gemeinsamen Frühstück auf der Christine mit Timo und seiner Familie, ging Timos Vater mit den Hunden im Wald spazieren. Seine Mutter kümmerte sich um den Abwasch. Timo und seine Freundin gingen am Strand spazieren. Robert und Jan versuchten eine neue Gasflasche zu organisieren, weil das Gas am Vorabend leer ging. Steffi übte an Bord des Seeteufels Gitarre spielen. Jessi und Ich setzten uns am Strand auf die Treppe, die ins Wasser führte und philosophierten über die Welt. (Können wir ganz gut, machen wir ganz gerne?)
Danach spazierten wir durch den kleinen Ort, auf der Suche nach Softeis … Leider vergebens… Alle Geschäfte hatten an diesem Samstag leider schon geschlossen. Außer der Superbrugsen… dort kauften wir dann stattdessen eingelegte Peperoni und Sweetpaprika zum Snacken.
Auf dem Rückweg nahm ich noch selbstgemachte Marmelade von einem Tisch vor einem Haus mit. 
Wieder zurück im Hafen saßen wir dann alle zusammen auf dem Steg. Jessi und Steffi holten nach kurzer Zeit die Gitarren von Bord und eine Flasche Wein… Wir spielten also auf den Gitarren, tranken Wein und alberten herum.
Zum Abendessen trafen wir uns auf der Christine. 


Bilder zu diesem Tag seht ihr hier: 
https://youtu.be/NkOOKvDAFTQ



5. Logbucheintrag 07.10.2018
Geschrieben von Jessi

Eigentlich wollten wir um Mitternacht lossegeln, da der Wind aber stärker werden sollte und auch Regen angesagt war, beschlossen wir um 5uhr abzulegen. Jedoch hörten wir den Wind nach dem Weckerklingeln ordentlich pfeifen und es regnete in Strömen. Also noch etwas weiter schlafen… Auch um 6Uhr sah es nicht besser aus, letzendlich haben wir dann um 7.30Uhr den Hafen verlassen. Ohne Regen 😉 Jan und Robert übernahmen das Ablegemanöver, Kim und ich schmierten, nach dem Hissen der Segel, Brötchen für das Frühstück. Es war frisch und wir fühlten uns gerädert. So legte sich erst Robert schlafen und dann auch Kim und ich. Nach einiger Zeit Dösen und immer wieder Aufwachen und einschlafen, kam Steffi ins Vorschiff „Leute,wir sind am Kieler Leuchtturm!“. Okay…Wir dachten das sei ein Witz aber sie meinte es ernst. Wir waren schon fast zu Hause. So trafen wir uns alle im Cockpit wieder und erlebten die Fahrt auf der Förde gemeinsam. Ich freute mich sooo auf eine Dusche 😀 Wir packten die Segel ein, machten die Leinen klar und waren wieder da, wo wir vor Kurzem abgelegt haben. Die Zeit verging so schnell! Wir packten Sachen, spülten an Deck alles mit Wasser ab, räumten auf und fuhren nach Hause…zum Duschen,denn dann ließen Kim,Steffi und ich uns mit dem Motorboot zu Timo rausfahren. Er fragte schon am Vorabend um Hilfe beim Anlegen. Wir fuhren auf der Förde mit,ich durfte das Steuer noch etwas übernehmen…schon etwas anderes,als auf einem „kleinen“Segelboot an der Pinne zu stehen. Vorallem wird so ein Steuerrad auch anders bedient. Wenn du nach rechts lenkst, dann fährt das Schiff auch nach rechts…bei der Pinne würde man das Schiff aber nach links bewegen. Hab ich dann auch schnell gemerkt 😀 Am Steg standen schon viele Helfer,sodass die „Christine“ schnell wieder zu Hause war. 

Was für schöne fünf Tage! Mit viel Spaß und Abwechslung. Wir haben einfach das beste Hobby der Welt ♥️


Bilder zu diesem Tag seht ihr hier:
https://youtu.be/n4fso1MHvQo

Kim

Das ist Kim, eine segelbegeisterte, lebensfrohe und energievolle Frau, die den Schritt zum eigenen Boot wagt. Die gute Irmi scheint ihr als angemessenes Geschenk zum 30. Geburtstag (2018). Was sie so erlebt, repariert, testet, sich ausdenkt und zu berichten hat schreibt sie auf, dreht sie Videos von, hält sie in Bildern fest und spricht sie in ihrem Podcast ein. Manchmal ist sie allein, öfter hat sie ihre Freunde oder interessante Menschen an Bord. Immer ist irgendwas los, es wird nie langweilig!!!Sie hat den großen Traum um die Welt zu segeln... bis dahin sammelt sie Erfahrungen auf der Ostsee oder wo sie hin eingeladen wird. Weitere Wassersportarten werden ausprobiert und finden ggf. einen Platz in ihrem Repertoire. Sie genießt das Leben und nimmt Dich ein Stück mit... Ihre Devise: "Gib`nicht auf, sondern kämpfe für deine Träume und dann SPRING` einfach! Sturm oder Flaute - der Segelblog für Alle!

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