Ahoi liebe Sturm oder Flaute Leser und Leserinnen.
Ich mache mir schon seit Jahren Gedanken über Minimalisierung; darüber was ich von meinen persönlichen Dingen wirklich benötige und so habe schon vieles aussortiert. Ich habe die Dinge entsorgt, verschenkt oder verkauft. Seit meinem Umzug an Bord habe ich mein Hab und Gut nochmal deutlich verringert. Ich habe mich von geliebten Möbelstücken getrennt, weil ich nicht an materiellen Dingen festhängen wollte.
Grundsätzlich bin ich kein materieller Mensch. Ich finde Dinge nur einfach manchmal so schön oder so praktisch, dass ich echt traurig bin, wenn sie kaputt gehen oder verschwinden (müssen).
Ich finde es sogar doof, wenn meine Mascara leer ist und ich eine neue nutzen muss, weil ich mich nun schon an die Packung und die Produkteigenschaften gewöhnt habe. Oft kaufe ich dieselbe einfach nochmal, wenn ich zufrieden war. 😉
Bei Essen ist das allerding anders. Da freue ich mich auch mal, wenn etwas leer ist. Dann kann ich nämlich wieder neue Leckereien aussuchen gehen.
Und erst jetzt nach dem Umzug an Bord fällt mir auf, wieviel Krempel ich eigentlich doch so hatte und mit mir herum geschleppt habe…
Und dabei hatte ich noch nicht mal viel, im Vergleich zu Anderen. Behaupte ich mal. Immerhin hatte ich nur die Einrichtung für mein WG-Zimmer, einen Tisch und Stühle für die Küche, einen gr. Kühlschrank und eine Waschmaschine.
Und dann so ein bisschen Kram, Papiere, Arbeitsmaterialien für die Babykurse und Trageberatungen, Klamotten und so`n bisschen Zeug.
Es war insgesamt nicht wirklich viel Besitz, aber wenn man das auf gute 8m Wohnraum beschränken soll, ist es verdammt viel Zeug!
Und so habe ich mich damit auseinandergesetzt was ich loswerden möchte und was ich wo lagern möchte. Währenddessen kamen mir immer wieder die Gedanken, ob mir die Sachen wohl noch gefallen werden, wenn ich mal zurück in eine Wohnung gehe. Und dann habe ich mir vorgestellt, dass ich ja vielleicht nicht zurück gehe, sondern einfach ein größeres Boot beziehen werde. Da kamen mir die Fragen, ob ich bereit bin die Sachen hin und her zu transportieren, Lagerkosten einzuplanen etc., um dann die Sachen doch früher oder später zu verkaufen oder zu verschenken.
Meine Möbel sind alle verkauft oder verschenkt und bislang bereue ich es nicht. Ich fühle mich sogar ein Stück erleichtert mich nicht darum kümmern zu müssen, wo die Sachen gelagert werden können.
Ein paar Dinge sind bei Jessi und ein paar bei meinen Eltern auf dem Dachboden. Nicht viel, aber halt ein paar Kisten. Und ich habe irgendwie nicht das größte Freiheitsgefühl, was ich erwartet hatte. Nein, ich weiß einfach, dass da noch so Zeug herumsteht, um das ich mich kümmern muss. Nicht täglich, aber grundsätzlich.
Vielleicht ist das totaler Quatsch, denn komplett mit dem ganzen Besitz auf 8m zu wohnen, ist ein enorm großer Anspruch und platzmäßig nicht so easy zu schaffen. Braucht man ja an Bord auch noch so Segelequipment, Schwimmwesten, Kleidung, Stiefel etc. Und das braucht auch alles Platz.
Da mache ich mir wahrscheinlich selbst zu viel Druck und sollte einfach damit aufhören 😉
Was mir halt in den letzten Wochen sehr bewusst geworden ist, dass ich nicht so viel brauche, wie ich habe und doch immer mal wieder der Wunsch nach mehr, etwas Neuem oder einer Veränderung auftaucht.
Das ist total paradox. Ich weiß ich habe alles, was ich brauche und zwar ausreichend. Und dann möchte ich doch noch mehr oder etwas Anderes haben.
Und ich weiß, dass ich vorher zum Beispiel einfach die neuen Kerzenhalter gekauft und dafür Andere erstmal in den Schrank gestellt hätte. Vielleicht hätte ich die Alten dann auch nur woanders hingestellt oder verschenkt. Das mach ich jetzt nicht mehr.
Ich überlege genau, ob ich die neue Lichterkette oder das Kissen oder den Kochlöffel benötige oder überhaupt noch Platz für das neue Kleid an Bord habe.
Ich finde es großartig mit mehr Bewusstsein durch die Welt zu gehen und mein Konsumverhalten dadurch etwas entgegen zu wirken.
So ist das auch mit den Reparaturen an Bord. Ja, die Produkte sind oft nicht günstig und dadurch bin eh dazu angehalten nicht alles gleich neu zu kaufen, was ich so schick finde. Aber auch so grundsätzlich muss nicht immer gleich alles neu gekauft werden. Manchmal kann man auch etwas reparieren, mit Jemandem tauschen, teilen oder es gebraucht kaufen.
Ich kenne ganz verschiedene Menschen. Die ganz Sparsamen, die kaum Geld für irgendwas ausgeben, vieles reparieren oder coole upcycling Ideen haben. Und die Menschen, denen das Geld leichter aus der Tasche geht und die auch gerne einfach mal für etwas bezahlen, um es fertig zu haben.
Ich mag die Mischung. Und ich mag die Möglichkeit zu mischen.
Ich schätze euch geht es da ganz ähnlich und es kommt immer drauf an, was es ist und wie eure Kompetenzen auf dem jeweiligen Gebiet sind?!
Nichts desto trotz finde ich es äußerst spannend sein eigenes Konsumverhalten mal zu durchleuchten und zu hinterfragen.
(Zum Thema Müll möchte ich an dieser Stelle nicht näher drauf eingehen, das würde den Rahmen sprengen. Nur so viel: Auch hier darf das eigene Müllverhalten mal überprüft und optimiert werden. (In den nächsten Wochen wird es einen Beitrag zu diesem Thema von mir mal geben 😉 ))
Ich bin mir sicher, wenn das mehr Menschen machen würden, würde sich ein wenig dieses verschwenderische Gehabe reduzieren und vielleicht würde auch etwas mehr miteinander entstehen.
Aber nun ist es einfach manchmal so, dass etwas weggehen soll/darf, weil es seinen Nutzen erfüllt hat oder man sich nach einer Erneuerung sehnt.
So ergeht es auch gerade Timo. Er hat sich zu Beginn seiner Lehre zum Bootsbauer ein wunderschönes klassiches Segelboot gekauft und in den vergangenen Jahren unzählige Stunden in den Refit und die Instandhaltung investiert. Nun hat er sich nach seiner Meisterprüfung ein größeres Boot gekauft, um auch mehr Wohnraum zu haben. So verkündete er vor kurzem seine Cloud verkaufen zu wollen. Alle waren im ersten Moment überrascht, weil dieses Boot doch so sehr zu ihm gehört. Doch er war sich in seiner Entscheidung sicher und sagte „es ist Zeit für etwas Neues“. Und ich verstand ihn total gut.
Ich half Timo die Verkaufsanzeige zu schreiben und machte ein paar schöne Aufnahmen beim Segeln von der Cloud. Ich wünsche ihm, dass er sie schnell in gute Hände vermitteln kann, damit er sich seinem größeren Boot voll und ganz widmen kann.
Wer wissen möchte, um welches Boot es sich handelt oder vielleicht sogar jemanden wüsste, der an diesem Boot Kaufinteresse haben könnte, der/die ist herzlich eingeladen mal hier zu schauen -> Timo`s Cloud
In diesem Sinne überlege ich mir nun mal was ich nun für Leckereien einkaufen gehe und generell an der Irmi noch so verbauen möchte 😉
Sonnige Grüße, lasst die Haare wehen und klemmt euch nicht!
Eure Kim
Toll du lebst das was ich mir wünsche
Hab ne LM22 und lebe im Sommer auf meinem Boot aber allein ist doof in diesem Sinne
Ja das Leben auf dem Wasser ist schon echt besonders schön?
Hmm… Anschluss suchen & finden?!
Ich wünsche dir einen schönen Sommer-hoffentlich ist der bald mal da!
Tolle An-Einsichten. Bravo Kim, weiter so. Ich kann’s nicht ergänzen… ahoi und so long…
Danke Tom ?
Ahoiiii