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Advent, Advent… es ist kalt

Brrrrr… es ist kalt geworden im Norden von Deutschland.
Moin zusammen…

Ich sitze gerade nach einem langen Arbeitstag an Bord der Irmi und friere mir etwas den Arsch ab. (Sorry für die Ausdrucksweise!) Naja, selber schuld würd ich mal sagen. Ich habe gestern Abend vergessen das Ladegerät wieder an die Steckdose anzuschließen und somit war die Batterie einfach zu schwach, um erneut zu starten.

Naja, nach ca 2 Std. frieren und 27 Schichten plus extra dicke Wollsocken, hat die Batterie dann endlich doch genug Volt, um die Heizung zu betreiben.

Hörversion

Der Titel des heutigen Beitrages verrät euch mein aktuelles fokussiertes Interesse…

Es wird kälter. Der Winter naht in großen Schritten. Die Temperaturen sinken stetig. Der erste Frost war schon da und kommt immer öfter vorbei. Es Regent und stürmt öfter.
Ich beobachte wie es bei mir an Bord warm wird, wo es kalt bleibt, wo sich Feuchtigkeit nieder schlägt, bekämpfe erste Schimmelecken und überlege wie ich den Wohnkomfort erhöhen kann.
Es ist ja so, dass Irmi nicht isoliert ist, außer etwas im Vorschiff. Und ich wusste lange genug, dass der Winter kalt werden würde, aber habe die Arbeit der Isolierung schön vor mir her geschoben.
*Glückwunsch, Kim* (Kopfschüttel)

Weihnachten kann kommen… Irmi ist festlich geschmückt

Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen, die auf ihren Booten wohnen und ihre Boote auch nicht isoliert haben. Es funktioniert. Besonders auf den kleinen Booten. Die sind halt ähnlich schnell aufgeheizt, wie ausgekühlt. Auf den größeren Booten ist eine Isolierung ratsam, weil es dauert, bis die sich in den Ecken und Winkeln aufgewärmt haben. Man muss, wie in einer Wohnung, halt auch auf das Heiz- und Lüftungsverhalten achten.
Mal sehen… ich beobachte die Irmi mal an den Stellen, wo es besonders kalt herein kommt und stopfe dort ne Decke hin oder bringe vielleicht doch noch eine Dämmung an. Ist ja schnell gemacht, weil eh nicht so viel Platz ist 😉

Viele meiner Freunde und aus meiner Familie reagieren erstaunt oder sagen etwas wie „Boah, echt? Da hätte ich gar kein Bock drauf!“, wenn ich ihnen sage, dass ich zum Zähne putzen abends raus zum Badezimmer gehe. Oder nach der warmen Dusche nochmal durch die Kälte zum Boot gehen muss. Das Abendessen in der Gemeinschaftsküche koche und esse. (Die ist zwar trocken und überdacht, aber trotzdem quasi draußen, weil kein richtiger Raum.)

Ja, manchmal find ich das auch nervig und ungemütlich. Und wenn ich es vorher schon absehen kann, dass ich später überhaupt keine Lust mehr haben werde raus zu gehen, nehme ich die Zahnbürste doch mit an Bord. Oder ich verschiebe das Duschen einfach auf den nächsten Morgen.

Meine Kindheitsprägungen

Doch überwiegend stören mich diese Umstände nicht. Ich kenne das quasi schon seit meiner Kindheit. Im Alter von 1-ca 11 Jahren war ich mit meiner Familie an allen Wochenenden und in allen Ferien auf dem Campingplatz in unserem Wohnwagen. Ich bin es irgendwie gewohnt nicht immer fließend Wasser oder überall gleiche Wärme zu haben. Ich kenne es, dass man sich 1-5 Schichten mehr anzieht, ne zusätzliche Decke mit ins Bett nimmt und morgens mit kalter Nase aufwacht. Ja, das ist schon echt lange her, aber die Erinnerungen und damit einhergehenden Prägungen sind da und es fühlt sich wahnsinnig spannend an.
Spannend, weil ich merke, dass ich diese Unannehmlichkeiten gerne in Kauf nehme, um so nah mit der Natur zu leben.
Und auch wenn die Nacht mal wahnsinnig anstrengend war, weil es draußen stürmte und das Boot so sehr schaukelte oder es immer wieder irgendwo knackte und schepperte, dann stehe ich nächsten Morgen sehr müde auf, aber sobald ich raus schaue freue ich mich über den Blick aufs Wasser! Und auch unangenehmer, kalter Sprühregen stört mich oftmals nicht. Klar, ich stell mich nun nicht hin und tu so, als ob ich in der Sonne stehe. Und ja klar, wäre Sonnenschein und 20 Grad Temperatur deutlich angenehmer. Was ich aber cool finde, ist dieses Spüren vom Wetter. Spüren der Natur. Spüren von sich selbst.

Nicht selten kommt es vor, dass ich auf dem Weg zurück an Bord auf dem Steg kurz inne halte, mich umsehe und dankbar bin, genau da zu sein, wo ich bin.
Ich habe diese Gefühle nicht die ganze Zeit gespürt, seit ich an Bord gezogen bin. Es war auch sehr oft super anstrengend – und ist es ja auch regelmäßig noch. Ich habe mich oft gefragt, was ich hier eigentlich mache. Bin fast geplatzt mit diesem winzigen Raum. Hatte Gedanken daran Irmi schnellstens verkaufen zu müssen und in die Berge zu ziehen.

Aufzugeben war keine Option

Irgendwann gab es den Moment, in dem mir wieder bewusst wurde, dass ich mir gerade einen Traum erfüllt hatte. Ja, okay… Ich hatte in meiner Traumvorstellung mehr Platz und einen Partner an meiner Seite, mit dem ich diesen Traum leben würde.
Aber hey, ICH habe mir MEINEN TRAUM ERFÜLLT.
*Ich wünschte mir auf dem Wasser zu leben und mit der Natur so nah zu sein.
*Ich wollte morgens beim Kaffee kochen (eigentlich beim Mahlen, aber bislang fehlt mir noch die Mühle) aufs Wasser blicken können.
*Ich stellte mir vor jeden Moment des Sonnenscheins wahrnehmen zu können, weil ich viel mehr draußen sein würde.
*Ich wollte abends in den Schlaf geschaukelt werden.
Und genau das mache bzw. habe ich. Seit Ende März lebe ich meinen Traum! Und so lange ich es so noch gut finde, wird es so bleiben. Und wenn mir danach ist, werde ich wieder etwas verändern. Ich fühle mich flexibel und frei. Ich lebe ein Abenteuer… Ich fühle mich oft wie Pippi Langstrumpf. Nicht, weil ich so stark wie Pippi bin, sondern weil sie sich ihr Leben macht wie es ihr gefällt 😉

Was ich noch sagen möchte, manchmal fühlt es plötzlich gar nicht mehr unbedingt an, als erfüllt sich ein Traum. Manchmal wird es anders, als gedacht. Dann gilt es auf sein Bauchgefühl zu hören und seinem Herzen zu folgen. Und manchmal lohnt es sich auch eine Situation mal eine gewisse Zeit auszuhalten (natürlich nur so lange, wie es nötig ist /geht).

Ich wünsche euch eine besinnliche Vorweihnachtszeit und hoffe, dass ihr euch Gutes tut und diese intensive Zeit des Jahres genießt.

Lasst die Haare wehen und klemmt euch nicht.

Eure Kim.

Kim

Das ist Kim, eine segelbegeisterte, lebensfrohe und energievolle Frau, die den Schritt zum eigenen Boot wagt. Die gute Irmi scheint ihr als angemessenes Geschenk zum 30. Geburtstag (2018). Was sie so erlebt, repariert, testet, sich ausdenkt und zu berichten hat schreibt sie auf, dreht sie Videos von, hält sie in Bildern fest und spricht sie in ihrem Podcast ein. Manchmal ist sie allein, öfter hat sie ihre Freunde oder interessante Menschen an Bord. Immer ist irgendwas los, es wird nie langweilig!!!Sie hat den großen Traum um die Welt zu segeln... bis dahin sammelt sie Erfahrungen auf der Ostsee oder wo sie hin eingeladen wird. Weitere Wassersportarten werden ausprobiert und finden ggf. einen Platz in ihrem Repertoire. Sie genießt das Leben und nimmt Dich ein Stück mit... Ihre Devise: "Gib`nicht auf, sondern kämpfe für deine Träume und dann SPRING` einfach! Sturm oder Flaute - der Segelblog für Alle!

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