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Der erste Törn

Am vergangenen Wochenende gab es den ersten Törn mit dem neuen Boot und den Katerchen <3

Heyyyyy und Hallo liebe Sturm oder Flaute – Leser:innen und Hörer:innen
Ich freue mich, dass ihr den Weg (wieder) auf meinen Blog gefunden habt und wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Zuhören 😉

die Hörversion

Am vergangenen Donnerstag schlug mir mein Freund M. vor, dass wir ja am Wochenende einfach mal ne Runde segeln und die Nacht vor Anker verbringen könnten. Er war der Ansicht, dass es mal wieder Zeit würde das Boot zu bewegen und die Katerchen endlich mal an das Segeln zu gewöhnen.

Ich fand seinen Vorschlag zwar richtig und gut, fand aber tausend Gründe, die dagegen sprachen… (Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass es mir nach dem dunklen Winter zwar schon besser geht, ich aber immer wieder in unmotivierte und destruktive Gedankenmuster rutsche.) Als ich also so vor mich hin dachte warum es keine so gute Idee war, gab ich mir gedanklich einen kleinen Schlag in den Nacken und sagte zu mir „Jetzt ist Schluss damit! Diese ganzen Gründe dagegen sind schwachsinnig und das weißt du ganz genau! Es ist eine super Idee und es wird mal wieder gesegelt!“

Der Plan für das Wochenende stand also

Ich verbrachte den Freitag also damit ab Mittag mein Boot vorzubereiten. Ein paar Dinge mussten unter Deck sicher verstaut werden. Aus dem Cockpit verschwand das zweite Katzenklo und die Gasflasche. Die Persenninge nahm ich ab und die Wasserkanister kamen gefüllt an Bord. (P.s. Ich habe seit Monaten leider kein fließendes Wasser aus dem gr. Tank unter der Koje, weil die Wasserpumpe defekt ist und ich mir noch keine neue leisten konnte.) Als dann der Proviant samt Freund an Bord waren, ging es auch am Nachmittag los. Einfach so.. zack… Leinen los!

Obwohl naja, einen kurzen Moment lang dachte ich unser geplantes Wochenende verbringen wir doch am Steg…
Der Motor sprang nicht an… die Starterbatterie, die eh ein bisschen zu schwach war und mit der Verbraucherbatterie immer kurz überbrückt werden muss, war nicht im Stande den Motor zu starten. Ich wollte motzen und heulen gleichzeitig. In meinem Kopf ging es rund
„So ein Dreck immer mit den Motoren! / Das ist ein Zeichen, wir sollen wohl nicht los. / Na toll, jetzt ist die Batterie komplett durch. / Wie sollen wir denn dann vom Ankerplatz wieder kommen… “ = Juhu… eine negative Gedankenspirale *nerv!*

Mein Freund blieb ganz cool und ging von Bord. Ein paar Minuten später stand er mit einer geladenen Starterbatterie wieder vor mir <3 <3 <3 und einen kurzen Moment darauf schnurrte der Volvo wie gewohnt.
(Ohne M. hätte ich vermutlich an dieser Stelle die nächste Schokolade gesucht und mich bockig in die Sonne gesetzt 😉 )

Wir legten ab

Das Ablegemanöver lief eigentlich ganz gut. Ich war etwas gestresst, wie immer beim An- und Ablegen und beschwerte mich, als mein Freund die Vorleine nicht so vom Dalben bekam, wie ich es mir gedacht hatte.
Im Nachhinein möchte ich mir gern auf die Zunge beißen und habe mir geschworen zukünftig mit mehr Ruhe und Gelassenheit zu reagieren!

Meine Angespanntheit kam aber nicht nur von der verhakten Vorleine oder meiner ollen Gedankenspielerei, sondern auch der Ungewissheit ob und wie es mit den Katerchen laufen wird.

Diese beiden kleinen Kerlchen sind seit Januar bei mir und waren erst einmal auf einer kleinen Ausfahrt unter Motor mit uns los. Und ich wollte nicht, dass es ihnen eventuell schlecht gehen könnte oder sie gar Angst bekämen.
Um sie vor dem über Bord gehen zu bewahren, habe ich die Katzenklappe verschlossen und sie unter Deck einsperrt. Dies wird allerdings nicht einfach toleriert, nein nein. Es wird sich laut und deutlich und vor allem kläglich beschwert. Dies war auf dem letzten Törn so und ist auch immer beim Autofahren. Motorgeräusche und eingesperrt zu sein finden beide richtig blöd!
(Vermutlich liegt es an dem langen Transport von Rumänien nach Deutschland. Da gab es wohl einige Probleme mit den Papieren und die Tiere mussten alle 10std länger in ihren Boxen verbleiben, als geplant. Und dann ist der Transportweg ja wahrscheinlich auch nicht wie ne Fahrt auf ner Luxus-Busreise mit dem all inklusive Paket…)
Und mir zerreißt dieses Miauen immer total das Herz!
Aber ich musste stark sein und mich konzentrieren.

Nando… er miaut sehr viel und laut und hat diesen durchdringenden Blick

Direkt nach dem Ablegen spürte ich schon, dass es sich gut anfühlte. Es war die richtige Entscheidung gewesen und ich freute mich auf das gemeinsame einsame Wochenende <3 Ich bedankte mich mit einem dicken Knutscha bei M. für diesen Vorschlag und seine Motivation.

Kurs 333 bringt dich in die Schlei

Kurz vor Schilksee zogen wir die Segel hoch und gingen auf Kurs 330° in Richtung Schlei. (Auf die 3 reimt sich besser Schlei 😉 )
Sobald der Motor aus war kehrte Ruhe ins Boot ein. Die Kater miauten nicht mehr und hatten sich einen Platz unter Deck gesucht. Okay, vllt waren sie einfach auch schon müde vom vielen Weinen…
Ich merkte, wie auch bei mir die Anspannung nachließ und ich mich nach einen kleinen Pause sehnte.
M. warf seine Angel Achteraus und wollte für Samstag das Abendessen aufbessern. Er übernahm dann die Pinne und ich machte es mir unter Deck gemütlich.
Nando, der eine Kater kuschelte sich eng an mein Bein. Ich merkte, dass es ihm zwar nicht richtig schlecht ging, aber ganz geheuer war ihm das alles auch nicht.
Ich habe mir gerade die 5. Theoriefrage meiner SKS-Fragen angesehen, da rief mich M. wieder an Deck. Da hatte schon ein Fisch angebissen.
Ich sprang also an die Pinne zurück und er zog einen stattlichen Hornhecht aus dem Wasser. So hatte er sich das vorgestellt. Ein voller Erfolg….

Es war herrlich. entspannend. frei

So segelten wir noch einige Stunden mit 2-3 Knoten bei Sonnenschein weiter.
Immer wieder wollten die Katerchen mal raus kommen. Sie saßen am Schott und blickten uns an. Aufgrund der ruhigen und vorhersehbaren Wetterlage ließen wir sie ins Cockpit kommen. Sie schauten aufs Meer und waren offensichtlich etwas irritiert, dass der Steg nicht mehr da war. Schauten nochmal auf der anderen Seite und Achteraus. Dann gingen sie nacheinander freiwillig wieder unter Deck und legten sich hin.
Wir freuten uns beide, dass sie es scheinbar ganz gut tolerieren nicht wie gewohnt von Bord gehen zu können.

Als es irgendwann dann so spät wurde und der Wind so weit runter ging, dass die Logge nur noch 1,5-2 Kn anzeigte, entschieden wir die Segel herunter zu nehmen und den Rest zu motoren. Denn wir wollten gerne noch bei Tageslicht in die Ankerbucht kommen.
Als der Motor lief stand M. schon mit Zeisingen in der Hand am Mast und wartete darauf, dass ich das Großfall aus der klemme löste, um das Segel herunter zu lassen.
Dies verzögerte sich jedoch, weil sich das Fall am Gashebel verfing und das Boot beschleunigte. Ich war also damit beschäftigt die Geschwindigkeit wieder zu reduzieren, das Fall zu entturnen und das Boot gegen den Wind zu steuern.

Plötzlich war da ein Rauschen

Genau hinter mir im Wasser hörte ich ein lautes Rauschen und dachte in der ersten Sekunde, dass etwas mit dem Motor nicht stimmt. Als ich mich umdrehte sah ich den Grund… Dort schwamm ein Schweinswal hinter uns, ganz dicht! Und er oder sie kam nochmal hoch an die Wasseroberfläche, stieß Luft aus und nahm einen tiefen Atemzug. Nach dem Abtauchen schwamm er oder sie noch einige Meter hinter dem Heck und verschwand in der Tiefe.
Ich hatte die Augen so weit geöffnet, da hätten wahrscheinlich Kuchenteller hineingepasst und ich drehte mich mit dem breitesten Grinsen dieser Welt zu M. um. Und was soll ich sagen, er schaute mich genauso an *hhahhhha*
Das war echt ein Gänsehaut Moment!
M. sagte dann, dass es Glück bedeutet oder ein gutes Omen sei, wenn auf dem ersten Törn eine derartige Begegnung stattfinde.
Ich weiß nicht, ob es stimmt. Ich habe dies auch nicht nachgelesen. Ich lasse das so stehen und glaube es <3

Vor Anker / Maasholm

Wir kamen dann noch im restlichen Tageslicht in die Ankerbucht und zauberten uns ein fantastisches Abendessen mit Spargel <3

Die Katerchen fanden es spannend und liefen über das Deck. Dies tun sie im Hafen eher nicht so, weil sie lieber direkt über den Steg flitzen und zwischen den Sträuchern auf der Mole sitzen.

Am Samstag ließen wir es uns mit einem ausgedehnten Frühstück und chillend im Cockpit gut gehen. Am Nachmittag gab es einen Spaziergang inkl. Pommes und Eis in Maasholm. Denn es waren noch 2 Boote aus unserem Hafen in der Ankerbucht und nahmen uns in ihrem Beiboot mit an Land.
Am Abend gab es noch ein bisschen Wein auf einem der Boote.

Heimreise

Sonntag ging es dann vor dem Frühstück schon zurück. Das Wetter sah nicht so besonders angenehm aus und wir entschieden die Kuchenbude (ein Zelt über dem Cockpit) stehen zu lassen.
Das ist richtiger Luxus! Kein Regen und kein Wind um die Nase zu bekommen kann schon ganz angenehmes Reisen sein 😉
Wir entschieden uns auch nur unter Motor zurück zu fahren. Zum Einen, damit der alte Diesel verfahren wird und zum Anderen, damit die Katerchen ihr Motoren-Trauma überwinden können. So ließen wir die Katzenklappe offen und sie konnten entscheiden wo sie sein wollten.

Loki steht und Nando liegt auf meinem Schoß

Loki war es jedoch unter Deck am Liebsten. Er liegt immer knapp im Vorschiff und harrt aus. Nando hingegen sucht extrem nach Nähe und braucht Körperkontakt.
Der große Vorteil: es wurde nicht geschrien und geweint. Beide Katerchen waren ganz ruhig.

Leider war das Wasser jedoch gar nicht so ruhig, wie auf dem Hinweg. Die Wellen kamen total nervig von der Seite und brachten das Boot sehr stark ins Rollen.
Dies gefiel meinen 3 Mitseglern eher gar nicht gut und einer von ihnen ließ sich alles nochmal genau durch den Kopf gehen.
Ich war froh, dass ich mir den Abend nicht nochmal durch den Kopf gehen lassen musste und frühstückte dann allein, neben dem Steuern…
(Ich freue mich darauf, wenn der Autopilot angeschlossen ist. Dann denken auch die anderen Schiffe nicht mehr, dass ich total inkompetent am Steuer bin 😉 )

ausruhen hilft <3

Wir waren ziemlich langsam unterwegs und es dauerte echt lange, bis wir zurück im Hafen waren. Im Nachhinein hätten wir doch besser das Großsegel setzen sollen, um dem Boot eine gewisse Stabilität zu geben, gegen den Wellengang.
Aber naja… beim nächsten Mal…

Wir sind alle wieder gut zu Hause angekommen und die Katerchen haben sich gefreut wieder auf ihrer geliebten Mole spielen zu können.

Ich bin so froh, dass M. den Vorschlag gemacht hat und wir das Wochenende weg waren! Es tat richtig gut mal wieder das Boot in seinem Element erlebt zu haben und auch zu wissen, dass sie es kann. Ich freue mich schon sehr auf die zukünftigen Törns <3

Die Planungen laufen schon für den nächsten Wochenendtörn.

Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen mit auf die Reise nehmen und es hat euch gefallen.
Macht’s gut, lasst die Haare wehen und klemmt euch nicht!

Ahoi
Kim

Kim

Das ist Kim, eine segelbegeisterte, lebensfrohe und energievolle Frau, die den Schritt zum eigenen Boot wagt. Die gute Irmi scheint ihr als angemessenes Geschenk zum 30. Geburtstag (2018). Was sie so erlebt, repariert, testet, sich ausdenkt und zu berichten hat schreibt sie auf, dreht sie Videos von, hält sie in Bildern fest und spricht sie in ihrem Podcast ein. Manchmal ist sie allein, öfter hat sie ihre Freunde oder interessante Menschen an Bord. Immer ist irgendwas los, es wird nie langweilig!!!Sie hat den großen Traum um die Welt zu segeln... bis dahin sammelt sie Erfahrungen auf der Ostsee oder wo sie hin eingeladen wird. Weitere Wassersportarten werden ausprobiert und finden ggf. einen Platz in ihrem Repertoire. Sie genießt das Leben und nimmt Dich ein Stück mit... Ihre Devise: "Gib`nicht auf, sondern kämpfe für deine Träume und dann SPRING` einfach! Sturm oder Flaute - der Segelblog für Alle!

One Comment

  1. Heh ja, nach dem Winter muss man sich echt ein bisschen motivieren um alles seefest zu verstauen und los zu segeln. Das ging mir auch so, es lohnt sich aber jedes Mal wieder alleine für den Moment wenn der Motor ausgeht und man nur noch das Wasser am Rumpf hört. Top, dass Du Dich motivieren konntest und die Fellknäuel damit klar kommen.

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