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Transformation- ach Corona du kleine Herausforderung

Lockdown und Depression – nur weil gelächelt wird ist nicht immer alles gut

Lockdown, Depressionen, Aussichtslosigkeit, Unzufriedenheit, Rückzug

Mich erreichten in den vergangenen Monaten immer wieder Nachrichten und Bitten, dass ich mal wieder ein bisschen von mir und meinem Leben auf dem Wasser berichten soll… Das hat mich berührt und auch sehr gefreut.

Und bitte glaubt mir- Ich wollte! Ich wollte euch so gern mitnehmen. Denn ich liebe es so sehr zu bloggen, zu fotografieren, zu inspirieren und das Leben zu feiern. Aber ich konnte nicht. Ich habe ein Bild gemacht und es war verwackelt. War ich selbst mit darauf gefiel es mir nicht. Zeitweise habe ich mich selbst nicht mal wirklich erkannt. Ich hatte das Gefühl nicht mehr ich selbst zu sein.

Innere Leere und eine satte Schreib-Blockade

Ich hatte keine Ideen worüber ich etwas berichten hätte können. Ich hatte keine Worte wie sonst in meinem Kopf, die sich von allein zu Sätzen zusammenfügten, um sie einfach niederzuschreiben. Ich war innerlich leer und doch ständig mit tausenden Dingen beschäftigt.
Unternehmungen waren untersagt und die sozialen Kontakte stark eingeschränkt.
Meine berufliche Situation wurde ein Disaster, nachdem ich im zweiten Lockdown nahezu keine Aufträge hatte und kein Geld reinkam. (Die Situation war schlimm! Mein Kontostand sank so weit ab, wie noch nie und ich musste Essen, was andere übrig hatten.) Ich war so beschämt und sprach kaum mit jemandem. Ich zog mich sehr zurück. Nur mein Freund blieb an meiner Seite, stark und beständig.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich aus unterschiedlichen Gründen mächtig in eine depressive Phase gerutscht bin. Ich dachte es lag daran, dass ich zu wenig Sonnenlicht hatte. Und wahrscheinlich war dies auch der Hauptauslöser.

Doch die soziale Isolation, Geldnot und das Wetter in Kombination ergaben eine Verstrickung von Umständen, die für eine deftige Lethargie sorgte. Zusätzlich wurden auch noch alte Themen wieder an die Oberfläche geholt, die bearbeitet werden wollten. Und so kam auch meine Schreib-Blog-Blockade zustande. Viel länger, als ich dachte, brauchte ich eine Pause von der social Media Welt und meinem geliebten Blog. Doch die Zeit war nötig, um wieder mehr auf mich zu achten und auf mich zu hören, was ich eigentlich brauche und will.

Das Schreiben und Bloggen war und ist für mich immer ein bisschen wie schweben oder wie das Eintauchen in einen Raum ohne Zeit und Druck. Wenn ich die Blogartikel schreibe, habe ich oft Musik nebenbei laufen, die mich trägt. Ich bin dann komplett im Hier und Jetzt und schreibe auf was kommt. Flow nennt sich dieser Zustand. Es ist absolut herrlich und tut richtig gut. So ist eigentlich jeder meiner Beiträge ein Teil meiner Selbst. Ehrlich und frei.

Doch wenn man blockiert ist geht das nicht so leicht mit dem „hingeben/fallen lassen/laufen lassen/fließen lassen“. Ich hatte nicht die Ruhe mich hinzusetzen und zu Schreiben, obwohl ich sehr viel herum saß. Ich erlebte auch viele tolle Sachen, fühlte jedoch wenig und teilweise nichts. Es gab schlechte und weniger schlechte Tage und oft war ich leer und angestrengt. Darüber wollte ich nicht schreiben!

Man war das kagge! Und jetzt wird es wieder besser!

Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht wieder aufstehe, mir den Staub von der Kleidung klopfe und den Blick nach vorne richte… #ichbineinekriegerin

Leute, das war ne richtige Scheiß-Zeit! Ich bin froh, dass es endlich wieder anders ist. Ich kann wieder wertschätzen, fühlen, bin kreativ, mutig und lebensfroh, habe Ideen und Ziele.

Es gibt auch jetzt noch immer mal wieder schlechtere Phasen, aber sie sind nicht mehr so mächtig.


Ich habe mir die Zeit genommen, reflektiert, tiefe Gespräche geführt, Hypnose Sitzungen gemacht, meditiert, Stück für Stück angenommen was da ist. Das brauchte seine Zeit und konnte nicht durch irgendwas beschleunigt oder unterdrückt werden.
Ich bin froh, dass ich ein gutes und ausreichendes Netzwerk, sowie ausreichend Unterstützung hatte, die ich brauchte. Und auch wenn es nun alles recht düster und traurig klingen mag, es ging mir nicht so schlecht, dass ich einen Klinikaufenthalt oder Medikamente brauchte. Ich würde es einfach als eine Transfonmationszeit betiteln.
Und ich bin ein deutliches Stück näher bei mir selbst angekommen.

Meine Transformation


Ich spüre, dass ich zur Zeit gerade eine große und verändernde Phase habe und ich sprühe vor Ideen <3
Dies hat nicht nur ausschließlich mit dem Segeln zu tun, aber es gibt zwangsläufig einen Bezug, weil mich das Element Wasser stets begleitet und trägt. So bleibe ich und alles um mich immer in Bewegung, auch wenn es sich phasenweise mal wie Stillstand anfühlt oder es so aussieht. Das Wasser steht nie still, es fließt immer, wenn auch nur ganz langsam.
Ich weiß noch nicht genau in welche Richtung ich mich gerade entwickle und es fasziniert mich. Ich lasse mich treiben und bin offen für das was da kommt <3

auf dem Weg zum Hula Hoop Workshop <3 #iamback

Meine persönlichen happiness Strategien

  1. Lächeln: Auch wenn ich keinen Anlass zum Lächeln sehe oder ganz alleine bin, ziehe ich bewusst die Mundwinkel nach oben. Es ist bewiesen, dass das Gehirn sozusagen ausgetrickst werden kann und man sich glücklicher fühlt.
  2. Meditation: Ich meditiere regelmäßig (eigentlich fast jeden Abend zum Einschlafen). Da gibt es jede Menge schöne Aufnahmen im Internet zu finden. Kleiner Tipp: Falls ihr euer Handy nutzt, dann gibt es die Möglichkeit eines Timers. Das heißt das Handy beendet nach einer Wunschzeit das Abspielen und schaltet sich in den Standby Modus 😉
  3. Ich-Zeit: Ich nehme mir bewusst Zeit für mich und mache Dinge, die mir Freude bereiten. Das kann ein Spaziergang sein, etwas Kochen, einen Film schauen, etwas lesen oder anderes. In jedem Fall ist es für mich wichtig mir diese Zeit bewusst zu nehmen und mir die Erlaubnis dazu zu geben. Sonst habe ich immer das Gefühl im Hinterkopf, noch irgendwas erledigen zu „müssen“. Aber wenn ich einen „Termin mit mir“ ausgemacht habe, dann kann ich mir diese Zeit besser gönnen.
    3.1. Etwas mit den eigenen Händen erschaffen: Ich lebe meine Kreativität aus und erschaffe etwas mit meinen Händen. Im Frühjahr/Sommer habe ich Kräuter und Blumen gepflanzt. (Die Hände in die Erde zu stecken erdet mich innerlich.) Ich habe mir in den vergangenen Monaten Makramee beigebracht und knüpfe wundervolle Wandbehänge, Schlüsselanhänger,Dekorationen für mich und meine Freunde. Nun im Winter stricke ich auch sehr gern oder nähe etwas.
    3.2. Wünsche erfüllen: Ich habe mir einen langersehnten Wunsch erfüllt und mich dem Klavierspielen gewidmet. Ich habe günstig ein gebrauchtes E-Piano erstanden und übe nun mit Hilfe von Videos zu spielen.
  4. Soziale Kontakte: Ich bin eine Person, die sehr gut mal mit sich alleine sein kann und möchte. Und dann brauche ich widerum unbedingt Kontakt zu anderen Menschen. Ich bin gerne mit meinen Freunden und meiner Familie zusammen. Und wenn es aufgrund von Zeitmangel, Distanzen oder Beschränkungen nicht live klappt, dann ist auch ein virtuelles Treffen schön!
  5. Tiere: Ich wusste ja, dass Tiere Menschen gut tun (können) und ich bin selbst mit Tieren aufgewachsen. Aber ich habe in diesem Jahr den Effekt erst richtig gemerkt und bin soooo dankbar für meine beiden Goldschätze!!! Loki und Nando sind so großartige Katerchen und ich bin so froh, dass wir einander gefunden haben <3
  6. Bewegung: Zum Joggen kann ich mich nicht motivieren, aber den Hula Hoop zu drehen bereitet mir große Freude. Manchmal Hula ich draußen auf der Molenspitze, mit dem besten Ausblick auf die Förde und guter Musik auf den Ohren. Die Kombination von Bewegung, Musik und mit frischer Luft(hab ich ja eigentlich hier überall)+wundervollen Ausblick, gibt mir einen besonderen Energie-Kick! Ein Spaziergang tut mir auch immer richtig gut! Also Bewegung und frische Luft sind eine optimale Kombination. TAGESLICHT ist so wichtig für unseren Körper!
  7. Ernährung: Gutes uns gesundes Essen ist nicht nur wichtig für den Körper, sondern auch für die Seele. Natürlich esse ich auch gerne mal einen (veggie) Burger, Pizza, Pasta und co! Ich versuche dann darauf zu achten, dass es frisch und gesunde Komponenten gibt und ich zwischendurch dann gesünder esse 😉 Worauf ich aktuell besonders achte ist ZUCKER. Ich habe gelesen, dass Zucker in Verbindung steht Depressionen zu verstärken. Und ich habe im letzten Jahr sehr viel und oft Zucker gegessen… oft auch, wenn es mir nicht gut ging oder um mich zu belohnen. Ich kenne dieses Essmuster schon von mir und gebiete nun Einhalt mit Phasenweise Verzicht. Dadurch werden mir meine Gewohnheiten wieder bewusster und ich kann mich besser kontrollieren. Ich habe schon nach wenigen Tagen eine Veränderung meiner Konzentrationsfähigkeit wahrgenommen.
Loki und Nando <3

Und die Liste erweitert sich stetig oder verändert sich auch mal.

Meine berufliche Situation hat sich zum Glück auch wieder stabilisiert. Ich arbeite nun in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, in einem Jugendtreff. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß und das Team ist großartig!
Meine Beratungs- und Coaching Angebote werden auch immer mehr gebucht und diese Arbeit erfüllt mich sehr. Anderen Menschen zur Seite zu stehen, einen Blick von außen zu geben und zum Umdenken bewegen.

Und dann arbeite ich mit Hannes, von der mobilen Bootsfahrschule, gerade noch an einem tollen Projekt.
Ich bin weiterhin als Ausbilderin der Trageschule Hamburg aktiv und biete die online-live Kurse von Bord aus an und ich bin Dozentin für einige Themen in der Ausbildung zur Pflegefachkraft.
Alles in allem bin ich wirklich froh gerade über meine Tätigkeiten und der breiten Aufstellung.

Jeder Teilbereich macht Spaß und ich arbeite mit Freude.

Ich möchte wieder mehr segeln

Der beste Mann an meiner Seite <3

Mir fehlt das Segeln.
2020 habe ich die Saison damit verbracht meine kleine Irmi zu verkaufen und war kaum segeln.
Fast an jedem Wochenende hatte ich Besichtigungstermine und dazwischen ständig irgendwelche Aufträge. Zudem wollte ich nicht, dass vielleicht noch etwas kaputt geht und ich es noch wieder reparieren muss. 2021 hatte ich auch immer so viel zu tun (Arbeit), war lethargisch oder hatte einfach kein Bock zu segeln. Die Bavaria war ein schönes Schiff und segelte sich gut. Doch es war einfach nicht mein Boot. Dies war mir eigentlich schon kurz nach dem Einzug klar, aber ich kam nicht drauf es direkt wieder zu ändern. Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht richtig wahr haben.

Doch als ich mit meinem Freund das neue Schiff fand und ich die Bavaria zum Kauf inserierte, fiel es mir so leicht. Und da wurde mir nochmal richtig klar, dass die Bavaria einfach nicht mein Herzens-Boot war. Und wahrscheinlich war dies auch ein Grund, warum ich nicht so oft segeln wollte. Im Nachhinein bereue ich es ein wenig. Aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Der Sommertörn und die paar kleineren Ausflüge waren insgesamt trotzdem sehr schön und möchte ich nicht missen!

Nun gibt es das neue Schiff (welches ich euch gerne auch bald vorstelle!) und ich spüre neue Lust segeln zu gehen. Es wird ein ganz anderes Segelerlebnis und neue Herausforderungen in den Manövern geben, weil es eine 14,5m Stahlketsch ist.

Da kann man sich nicht mal eben am Dalben oder der Kaimauer mit dem Fuß abhalten, wenn das Anlegemanöver falsch angefahren wurde… Die 18t machen dann erstmal was sie wollen…

Ich bin aber ganz zuversichtlich, dass mein Freund und ich schnell lernen werden die Obsession zu beherrschen und dann werden wir eine geile Segelsaison 2022 erleben!!!
Und was wir da noch so geplant haben, erfahrt ihr in der nächsten Zeit. Ich verrate nur so viel… freut euch auf eine kulinarische Köstlichkeit, wenn ihr mal in derselben Ankerbucht seid, wie wir 😉

Obsession <3

Kim

Das ist Kim, eine segelbegeisterte, lebensfrohe und energievolle Frau, die den Schritt zum eigenen Boot wagt. Die gute Irmi scheint ihr als angemessenes Geschenk zum 30. Geburtstag (2018). Was sie so erlebt, repariert, testet, sich ausdenkt und zu berichten hat schreibt sie auf, dreht sie Videos von, hält sie in Bildern fest und spricht sie in ihrem Podcast ein. Manchmal ist sie allein, öfter hat sie ihre Freunde oder interessante Menschen an Bord. Immer ist irgendwas los, es wird nie langweilig!!!Sie hat den großen Traum um die Welt zu segeln... bis dahin sammelt sie Erfahrungen auf der Ostsee oder wo sie hin eingeladen wird. Weitere Wassersportarten werden ausprobiert und finden ggf. einen Platz in ihrem Repertoire. Sie genießt das Leben und nimmt Dich ein Stück mit... Ihre Devise: "Gib`nicht auf, sondern kämpfe für deine Träume und dann SPRING` einfach! Sturm oder Flaute - der Segelblog für Alle!

2 Comments

  1. Halle Kim,
    vielen Dank für diesen ehrlichen in mutigen Artikel. Ich lese sehr gerne deine Artikel und mag den Stil wie du schreibst. Deine Bilder ( ( in dieser Zeit) haben mich nicht nur ansatzweise auf die Idee gebracht, dass diese lebensfrohe Frau Probleme hat. Um so mehr freut es mich das es dir wieder gut geht!
    Ich konnte mit jedem Satz deine Situation nachvollziehen und habe einige parallelen zu mir selbst erkannt. Wir sind in einer schwierigen Zeit und leider wohl noch nicht am Ende.
    Ich wünsche dir alles gute und viel Kraft für die Zukunft!

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