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Saisonstart 2019

Ahoi ihr Sturm oder Flaute Leser und Leserinnen.

Die Segelsaison 2019 startete dieses Jahr nicht so easy, wie das Letzte. Sondern vielmehr brach nach der Überfahrt zum Liegeplatz etwas Unruhe und leichte Hektik irgendwann aus… Es kam nämlich Wasser ins Boot. Stetig und nicht gerade so wenig.
Aber ich fang mal von vorne an, denn es hätte alles ziemlich gut werden können, so wie es anfing.

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Am Dienstag vor 2 Wochen sollte Irmi zurück ins Wasser gelassen werden. In der Woche davor war ich eifrig damit beschäftigt das Unterwasseschiff vorzubereiten. Anschleifen, neues Antifouling drauf-mit tatkräftiger Unterstützung von Jessi♥. Dann noch ein kleines Loch am Ruderblatt gespachtelt und am Kiel eine kleine Stelle ausgebessert… Die schwere Winterplane abgenommen und das Boot an und unter Deck mit Jessi aufgeräumt. Alles war zum Kranen gut vorbereitet.
Am 26.04. legten wir (Jessi, Henny, Björn, Timo und ich) morgens nach dem Frühstück mit der Christine ab, um Irmi vom Winterlager abzuholen. Alle waren gut drauf, das Wetter war angenehm (etwas kalt, aber trocken). Wir brachten noch eine Zinkanode an der Welle an und dann kam auch schon der Hafenmeister mit seinem Kran. Nach wenigen Minuten hing Irmi in der Luft und wurde in Richtung Wasser gefahren. Kurz vorm Wasser brachte Jessi noch dort Antifouling auf, wo die Pratzen des Lagerbocks am Rumpf waren und wir vorher nicht dran kamen.
Und zack, schwamm die Irmi wieder im Wasser.
Ich wurde an Bord geschickt, um alle Ventile zu checken und da gab es den ersten Schreck? WASSER IM BOOT
Ich öffnete sofort die Klappe zum Motor und sah wo das Wasser rein kam. Der Kühlwasserschlauch war nach dem Einwintern nicht wieder rauf gesteckt worden und das Ventil war nicht abgeriegelt. (Dinge, die ich nicht wieder übersehen werde!) Alle anderen Seewasserventile waren dicht und der Salon schnell wieder trocken gelegt. Die Gurte wurden gelöst und Irmi schwamm von allein.
Zu schön war das Gefühl ihre sanften Schaukelbewegungen zu spüren und das Plätschern des Wassers am Rumpf zu hören. Einfach herrlich♥
Wir schlossen die Batterie an und starteten den Motor. Er sprang auf Anhieb an. PERFEKT!
Die Jungs gingen bei Timo an Bord, Jessi und ich machten Irmi klar zum Ablegen.
Einen kurzen Momet später verließen wir den Hafen. Die Jungs legten einige Minuten nach uns ab und fuhren in Sichtweite hinter uns. Wir kamen auf die Förde, die wir queren mussten. Der Wind hatte zugenommen und das Wasser etwas aufgemischt. Die Wellen waren nicht so sehr riesig, aber brachten Irmi gut in Bewegung. Die Holzstützen an Deck, auf denen der Mast lag, fingen auch an sich zu bewegen. Der Mast schaukelte sich nach vorne und hinten und wir hatten große Sorgen, dass die Stützen umfallen und der Mast herunterfallen könnte. Klar waren die Stützen abgespannt, aber es war ziemlich gruselig.
So querten wir das Fahrwasser nicht wie geplant, sondern ich steuerte die Wellen so aus, dass sie uns seitlich kamen. Eigentlich ist das so in der Seeschiffahrtstraßenordnung nicht vorgesehen, aber es war nichts los auf dem Wasser und mir waren unsere Köpfe und das Boot in dem Moment wichtiger, als irgendwelche Regeln.
So standen wir auf den Cockpit Bänken, stützen die letzte Stütze und ich steuerte zusätzlich das Boot. Wir sprachen kaum, hielten Ausschau nach den Wellen und hoffte, dass alles gut gehen wird.
Irgendwann waren wir dann auf der anderen Seite der Förde, kurz vor dem Hafen. Da gab es so ein komisches Geräusch unter uns, aus dem Motorraum. Und plötzlich nochmal. Es klang als wäre etwas abgeflogen und von unten gegen den Cockpitboden geflogen. Da erblickten wir leichten weißen Rauch unter Deck. Da die Wellen etwas ruhiger waren, traute sich Jessi kurz von ihrem Posten weg und öffnete unter Deck die Klappe zum Motor. Ihr kam Rauch entgegen und ich fragte, ob es brennt. Sie verneinte und wir entschieden trotzdem den Motor aus zu machen. Wir waren verunsichert was zu tun ist. Da der Wind uns sofort vertreiben ließ und die Jungs noch recht weit entfernt waren, entschied ich den Motor wieder zu starten. Glücklicherweise sprang er direkt wieder an. Wir ließen die Klappe zum Motor offen stehen. Wir fuhren langsam und drehten noch ein paar kleine Kreise vor der Hafeneinfahrt, weil wir längseits an Timo`s Boot anlegen wollten/sollten.
Als die Boote fest waren und wir froh, dass soweit alles gut gegangen ist, warf ich einen Blick in den Motorraum. Dort stellte ich mit Erschrecken fest, dass dort erheblich mehr Wasser stand, als wie ich es von der kaputten Wasserpumpe gewohnt war. Ich fing an das Wasser abzuschöpfen und stellte fest, dass es nicht wirklich weniger wurde. Ich bat die Jungs sich das mal anzusehen und mir zu helfen. Kurze Zeit später holte Björn eine elektrische Pumpe von seinem Boot, Timo und Hakon hingen nacheinander mit Taschenlampen auf und hinter dem Motor und fanden heraus wo das Wasser eindrang. Die Stopfbuchse war undicht.
Es gab nun  2 Möglichkeiten:
1. Wir bringen Pumpen an, die das Boot über Nacht immer wieder leer pumpen
2. Wir versuchen das Boot noch am selben Abend wieder raus kranen zu lassen
Ich war besorgt und aufgeregt. Ich rief den Hafenmeister an und bat ihn mein Boot erneut zu kranen. Er war etwas irritiert, aber verstand die Situation und willigte ein. So vertauten wir die Irmi gut mit Timos BootHilfe einiger Stegnachbarn den Mast von Bord runter und legten wieder ab. Björn blieb mit mir die meiste Zeit auf der Irmi und aktivierte immer wieder die Pumpe. Liter für Liter kam rein und Liter für Liter ging wieder raus.
Als es schon dunkel war, kamen wir an. Timos Boot war zu groß, um uns bis zum Kranplatz zu bringen. Wir lösten also kurz vorher die Leinen und kamen mit dem letzten Schwung zum Platz. Wenige Minuten später stand Irmi schon wieder an Land.
Es war ein beruhigender und auch enttäuschender Moment. Ich wusste nun kann das Boot nicht mehr untergehen. Enttäuscht war ich, weil ich mich so sehr auf den Saisonstart gefreut hatte und nun mit erheblichen Komplikationen konfrontiert war.
Aber was soll`s… nun ist es wie es ist und dann kann man nur die Ärmel hoch krempeln und anfangen.
Das taten wir dann auch… Am darauffolgenden Morgen um 8.30 Uhr trafen wir uns wieder. Bepackt mit Kaffee, Brötchen und Werkzeug ging es zunächst an den Motor. Der musste nämlich raus, damit wir an die Stopfbuchse dran kamen. Und weil der Motor auch mal etwas Pflege erfahren dürfte, ließen wir kurzerhand rauskranen und verfrachteten ihn in mein Auto.
Die alte Stopfbuchse kam zum Vorschein und sah schlimmer aus, als gedacht.
Völlig auf das Ding!
Glücklicherweise hatten Freunde von mir bei ihrem Boot auch schon mal die Stopfbuchse getauscht und noch eine in Reserve liegen. Diese passte sogar fast perfekt auf die Welle bei Irmi. Etwas Schmierfett, ein kleines Stück Gummi und ne richtig gute Schlauchschelle drauf- Perfekt!
Irmi wurde noch am Mittwoch Abend wieder ins Wasser gelassen. Zur Sicherheit blieb sie aber über Nacht noch in den Gurten am Kran hängen.
Am Donnerstag Vormittag holten wir sie dann wieder mit Timos Boot ab.
Auf dem Rückweg ließ Timo die Irmi im Nachbarhafen am Steg vom Mastenkran zurück. Denn im Grunde genommen, war die Irmi zu dem Zeitpunkt mehr ein Floß als ein Segelboot. Und damit sich das zügig änderte, wollten Björn und ich am darauf folgendenen Tag den Mast stellen.
Wir bereiteten alles am Mast zusammen vor. Er wurde gereinigt, hat ein neues Toplicht und Salingschoner aus Leder bekommen. Die Maststufen wurden entfernt und alle Leinen überprüft. Am Freitag Nachmittag ging es dann, wieder mit freundlicher Hilfe von ein paar Stegnachbarn, mit dem Mast und entsprechendem Werkzeug zum Kran. Bei schönstem Wetter stellten Hartmut, Björn und ich dann den Mast. Alles klappte soweit reibungslos. Noch bevor die Sonne unterging zogen wir das alte Großsegel hoch und segelten Irmi zu ihrem Liegeplatz in den Nachbarhafen.

Dort angekommen war die Freude bei mir riesen groß! Der Motor war zwar noch nicht wieder eingebaut, aber Irmi schwamm und segelte sogar wieder. Ich fuhr schnell nach Hause und holte mir warme Decken und die Wärmflasche. Ich wollte unbedingt meine erste Nacht wieder an Bord verbringen. Abends saß ich noch mit ein paar Freunden zusammen, wir tranken ein Bier, sprachen über die vergangene Woche und malten uns in Gedanken die Saison aus.
Irgendwann wurde es kalt und wir verkochen uns in unsere Boote. Ich machte es mir gemütlich und genoss das Plätschern und Schaukeln meiner Irmi.
Ja es war etwas kalt und auch unruhig in der Nacht, weil ich mich erst wieder an die Geräusche gewöhnen muss, aber es war eine so grandiose Nacht! Ich habe das so sehr vermisst und kann es wirklich kaum abwarten dauerhaft an Bord zu sein!!!

Ich muss wurde letztens von einem Follower darauf hingewiesen, wie ich in meinen Videos und Texten wirke… Er sagte mir teilweise wirke ich naiv und unwissend…
Und ja das mag auch etwas stimmen. Klar, woher soll ich denn alles wissen und können? Immerhin bin ich die einzige in meiner Familie, die segelt und sogar ein eigenes Boot besitzt.
Und ich muss an Timos Worte denken, als Irmi abends wieder rausgekrant wurde: „Du merkst jetzt einfach, dass du noch viel zu wenig Ahnung von der ganzen Thematik Boote hast. Aber so haben wir alle mal angefangen und so lernst du step by step. Du kannst alle Bücher in der Theorie lesen und musst dann trotzdem Praxiserfahrungen sammeln. Du machst das schon alles richtig. Und wir sind ja auch noch da.“

Bin ich also…risikoreich? unbedacht? waghalsig? Ja vielleicht ein bisschen, aber eigentlich auch nicht wirklich, finde ich . Ich wusste beim Kauf des Bootes, dass ich noch nicht so richtig viel über die Pflege und Wartung eines Bootes weiß, aber ich wusste ich habe viele Ansprechpartner und Freunde. Und ich bin lernwillig und auch bereit mir die Finger schmutzig zu machen.
Ich werde mich nun auch einem Thema widmen, was ich echt nicht sonderlich interessant finde, aber als wichtig erachte -Motoren-.
Dieser etwas holprige Saisonstart hat mich richtig Geld und Nerven gekostet, dennoch gehe ich meinen Weg, Schritt für Schritt… Ich halte an meinen Träumen und Ideen fest und bin bereit auch große Steine aus dem Weg zu schaffen…?⛵?

Ich danke ALLEN Beteiligten Menschen für ihre aktive Mithilfe und tatkräftige Unterstützung. Ich danke auch allen Menschen, die mir im virtuellen Raum und/oder mir per Telefon und Nachrichten zur Seite standen♥ Ihr seid so wundervoll♥ Danke!!!

Ich wünsche allen einen ruhigeren und sonnigeren Start in den Frühling und die Bootssaison 2019!

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Lasst die Haare wehen Freunde und klemmt euch nicht!
Eure Kim

PS. Ich hätte gerne viel mehr Bildmaterial für euch aufnehmen wollen und euch auch zeitnaher von Allem berichtet, aber ich muss gestehen, dass ich in manchen Momenten das Handy als nicht so wichtig erachtet und lieber selbst mit angepackt habe. Zudem musste ich erstmal diese ganze Situation verdauen, bevor ich alles so detailliert aufschreiben wollte/konnte. 

Kim

Das ist Kim, eine segelbegeisterte, lebensfrohe und energievolle Frau, die den Schritt zum eigenen Boot wagt. Die gute Irmi scheint ihr als angemessenes Geschenk zum 30. Geburtstag (2018). Was sie so erlebt, repariert, testet, sich ausdenkt und zu berichten hat schreibt sie auf, dreht sie Videos von, hält sie in Bildern fest und spricht sie in ihrem Podcast ein. Manchmal ist sie allein, öfter hat sie ihre Freunde oder interessante Menschen an Bord. Immer ist irgendwas los, es wird nie langweilig!!!Sie hat den großen Traum um die Welt zu segeln... bis dahin sammelt sie Erfahrungen auf der Ostsee oder wo sie hin eingeladen wird. Weitere Wassersportarten werden ausprobiert und finden ggf. einen Platz in ihrem Repertoire. Sie genießt das Leben und nimmt Dich ein Stück mit... Ihre Devise: "Gib`nicht auf, sondern kämpfe für deine Träume und dann SPRING` einfach! Sturm oder Flaute - der Segelblog für Alle!

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